Opels Star auf der AMI Leipzig war der neue Minivan „Agila“. Seit wenigen Tagen ist der Agila im Handel, mit seinem Vorgänger hat er überhaupt nichts mehr zu tun. Dennoch entspringt auch er weiterhin der Zusammenarbeit von Opel und Suzuki.
Schwerin (KB/pb): Was beim ersten Agila so gut ging, soll nun auch bei der zweiten Generation klappen. Opel setzt in der kleinsten Klasse auf die Kreativität seines japanischen Kooperations-Partners Suzuki. Und der hat sich mehr als einen bloßen Generationswechsel verordnet. Statt des kantigen Mini-Vans, den die Japaner ja auch Wagon R+ nannten, setzten sie mehr auf Dynamik und Schick in den Linien, nennen ihr trendiges Auto jetzt „Splash“ (Spritzer).
Mit ihm kommen sie der großen Schar weiblichen Fans entgegen, die das Auto zum überwiegenden Teil kauften. Doch im Grunde waren viele Käuferin von der praktischen Zweckform nicht begeistert. Dennoch blieb das Raumprinzip erhalten, wurde sogar noch ausgebaut. Denn der Neue ist zwar nicht mehr ganz so hoch wie der Vorgänger (-7 cm), aber deutlich länger (+20 cm) und auch breiter (+6 cm). Und sogar die beliebte hohe Sitzposition wurde beibehalten, weshalb man in Splash und im neue Agila echte Frauenversteher sehen kann.
Doch im Auftritt unterscheiden sich die beiden Zwillinge deutlich, was wohl auch die Aufgabe der verschiedenen Designer war. Die wohlproportionierte Seitenpartie, die bei beiden gleich ist, setzt sich beim Opel Agila in gerundeten Formen an Bug und Heck fort, während Suzuki mehr Sicken und Kanten anwendet. Der neue Opel Agila wirkt so viel pfiffiger als sein Vorgänger und setzt die aktuelle Rüsselsheimer Design-Offensive fort, die bisher im neuen Corsa ihren Höhepunkt fand. Das neue Agila-Heck wirkt für Opel-Verhältnisse ausgesprochen frech. Passend zum Charakter des City-Flitzers als Viertürer mit großer Heckklappe, hinter der sich erfreulich viel verstauen lässt.
Die technische Basis beider Modelle bildet eine neue Bodengruppe, die Suzuki vom aktuellen Swift ableitet. Sie hat einen 30 Millimeter kürzeren Radstand und verwendet die Radführungen des Swift: vorn Mc-Pherson-Federbeine, hinten Verbundlenkerachse. Bei der von Opel durchgeführten Fahrwerksabstimmung hat der kurze Radstand weniger Probleme bereitet als der hohe Schwerpunkt des kleinen Autos. Der Roll-Neigung konnte man mit straffen Dämpfern begegnen, die Federung wurde eher komfortabel ausgelegt. ABS und ESP sind serienmäßig an Bord.
Zur Antriebspalette steuern beide Partner Motoren bei. Während die Benziner (3- und 4-Zylinder) aus Japan kommen, stammt der 1,3er Diesel von Opel. Er glänzt mit niedrigem Verbrauch, wartungsfreier Partikelfilter serienmäßig an Bord.
Bei den Benzinern handelt es sich um einen 1-Liter- Dreizylinder mit 65 PS und einen 1,4er Vierzylinder mit 86 PS von Suzuki. Beides sind moderne Alu-Motoren mit zwei obenliegenden Nockenwellen, deren Verbrauchswerte so günstig liegen, dass der CO2-Ausstoß bei nur 120 bis 140 Gramm pro Kilometer liegt. Die 1,4-Liter Variante kann auch mit einer 4-Stufen-Automatik gekoppelt werden (Aufpreis: 820,-€), ansonsten 5-Gang-Schaltgetriebe.
Die gemeinsame Montage von Suzuki Splash und Opel Agila auf den Bändern des Suzuki-Werkes in Estergom (Ungarn) sind beste Voraussetzungen für günstige Preise und so beginnt die Preisspanne beim neuen Opel Agila ab 9.990,-€.
Fazit nach einer Fahrstrecke über rund 1.800 Kilometern mit dem neuen Opel Agila quer durch Deutschland (80% Autobahn): Der kleine Stadtflitzer ist voll Reisetüchtig, besticht durch eine komfortable Fahrwerksabstimmung. Der Verbrauch des 1,3-Liter Dieselmotors (75 PS) ist mit einem erreichten Durchschnittsverbrauch von 5,92 l/100 km zwar über der Werksangabe (4,5 l/100 km) ausgefallen, dies ist aber dem hohen Autobahnanteil mit Geschwindigkeiten um 130 km/h geschuldigt.
Die Höchstgeschwindigkeit des 1,3-Liter Diesel beträgt 165 km/h, Beschleunigung von 0 auf 100 km/h in 13,9 sec., CO2-Emission 120 g/km. Mit 225 bis 1.050 Liter Volumen bietet das Gepäckabteil des Agila reichlich Stauraum, fahrdynamisch gefällt die leicht erhöhte Sitzposition für Fahrer und Beifahrer.
Gewöhnungsbedürftig: der Tankeinfüllstutzen ist links auf der Fahrerseite angeordnet (deutsche, europäische Autos haben den Tankstützen fast immer rechts), je nach Bauanordnung der Tankstelle kann dies zu Behinderungen beim Aussteigen (Fahrer) führen. Die gefahrene Ausführung Agila 1.3 CDTI beginnt ab einem Preis 16.010,-€.
Foto (5): P. Bohne