Rallye: Kremer zum 2. Mal in Südamerika

Mit der Rally Argentina hat der Mecklenburger Armin Kremer noch eine Rechnung offen. Im vergangenen Jahr nahm der Severiner die große Herausforderungen Südamerika unter die Räder, lag am Schlusstag hoffnungsvoll im Rennen Richtung Top ten.

argentinien2011bild2.jpgSeverin/Schwerin (pb): Ein verbeulter Unterbodenschutz mit der Folgeerscheinung Abriss Oelpumpe und ein damit abgestorbenes Triebwerk – Ausfall kurz vor dem Ziel nach drei harten Tagesetappen. So endete die Rally Argentina vor einem Jahr für den Severiner Armin Kremer

Neuanlauf 2012: Am Freitag, d. 20. April 2012 geht es für Armin Kremer nach Buenos Aires. In der Region Cordoba läuft vom 26. bis 29. April die 42. Rallye Argentinien als fünfter Lauf der diesjährigen Rallye WM-Saison. Armin Kremer: „Im vergangenen Jahr im Mai war der Rallye WM-Lauf Argentinien eine neue große Herausforderung, Südamerika völliges Neuland für mich und ich war sehr gespannt, was mich dort alles erwartete. Das betraf Land und Leute ebenso wie die neue WRC (World Rally Car)-Szene. Mein letzter Rallyestart lag auch schon einige Zeit zurück (2007 – Gruppe-N-Sieg Lausitz-Rallye im Subaru Impreza Gruppe N).
Kremer, 3-maliger Deutscher Rallyemeister (1996/Mitsubishi, 98 und 99/Subaru Impreza WRC), Rallye Europameister (2001/Toyota Corolla WRC), 2002 sechs WM-Starts (Ford Focus WRC) und in der Asien-argentinien2011bild3kremerwicha.jpgPacific-Rally-Championship 2003 Sieger, 2004 Vizemeister) startete zum WM-Lauf Rallye Argentinien 2011 mit einem von Team Colsoul Motorsport Belgien vorbereiteten Mitsubishi Evo 10 und dem Bad Karlsfelder Klaus Wicha auf dem Beifahrersitz. Zum Auftakt fuhr das Team Kremer/Wicha am ersten Wertungstag auf Rang 16, unzufrieden aber war Armin Kremer mit dem Fahrwerk des Mitsubishi. In einer Nachtaktion wurde vieles umgebaut, nach der zweiten Tagesetappe stand Rang 13 sowie Platz 5 in der Wertung Gruppe-N Fahrzeuge zu Buche. Und es wurde noch besser, Zwischenbestzeiten auf der längsten Prüfung WP 16 (48,21 km) am dritten Tag. „Das Fahrwerk war zunächst eine Zumutung, wir haben versucht bei diesen Strecken noch das Beste daraus zu machen. Erst am dritten Tag fuhr sich das Auto viel besser als an den vorherigen Tagen. Traktion und Ansprechverhalten des Turboladers waren perfekt“ so Armin Kremer im Fahrerlager. Nach vier Jahren Abstinenz vom Rallyesport konnte Kremer am dritten Tag in Argentinien an seine alte Form anknüpfen, immerhin stand bis zum Ausfallzeitpunkt ein 3. Platz in der Gruppe-N-Wertung zu Buche. Aber leider – durch das schlechte Fahrwerk – ist der Unterbodenschutz an die Oelwanne geschlagen, Folge: Abgerissene Oelpumpe. Ein damit verbundenes Motorsterben bremste die hohen Erwartungen des gesamten Teams aus. „Wir hätten weitere Bestzeiten aufstellen können“ so Co-Pilot Klaus Wicha. argentinien2011bild1.jpg
„Die Reise hat sich auf jeden Fall gelohnt. Es hat sich herausgestellt, dass wir den Speed der Weltspitze in dieser Klasse mithalten können.“ so Armin Kremer am Flughafen Cordoba kurz vor dem Rückflug und ergänzt: „Mit der Argentinienrallye in Carlos Paz haben wir jetzt noch eine Rechnung zu begleichen“.

ertlbild3.jpgUnd die will der Severiner nun begleichen, unter neuen Bedingungen. Nicht Klaus Wicha sitzt an seiner Seite, sondern Daniela Ertl, Tochter des österreichischen Staatsmeister (1993) Christian Weißengruber. Im Rallyesport als Co-Pilotin ist Daniela Ertl seit 2005 aktiv. Erste internationale Starts erfolgten 2009 bei der Rallye San Remo und an der Seite von Produktionswagen Weltmeister Andreas Aigner (A) in Mexiko. Aktuell ist die 28-Jährige Sozialarbeiterin in Wiener Neustadt mit Andreas Aigner in der IRC (Interkontinentalen Rallye Challenge) am Start.
Neu auch das Rallye-Fahrzeug, ein von Stohl Racing (Groß Enzersdorf bei Wien) vorbereiteter Subaru Impreza WRX STi Gruppe N, Leistung über 300 PS. In einer Seekiste verladen ist der subaruimprezawrxstibild4.jpgBolide bereits unterwegs Richtung Argentinien.

Der fünfte Wertungslauf zur Rallye WM 2012 führt in Argentinien über 19 Wertungsprüfungen (WP) mit insgesamt 502,95 WP-Kilometern, Gesamtstreckenlänge 1.783,4 Kilometer – damit ist die Rallye Argentinien die längste und härteste Veranstaltung im WM-Kalender 2012. Dies entspricht dem Wunsch von FIA-Boss Jean Todt. Er will weg von den jetzigen „Sprint“ WM-Läufen, die dem ursprünglichen Charakter des Rallyesports nicht widerspiegeln. Ausdauer, Zuverlässlichkeit und Abenteuer müssen wieder in den Vordergrund rücken, so Todt. Argentinien macht schon mal den Anfang zur Verwirklichung dieser Anforderungen aus früheren Rallyezeiten. Die längste WP (El Durazno-Ambul) wird 66 Kilometer betragen und am Sonntag gefahren. Große Teile der Streckenführung sind neu, die klassische El-Condor-Prüfung blieb jedoch erhalten, allerdings aufgeteilt in zwei WP.

kremerbild3a.jpgArmin Kremer: „Mit über 500 WP-Kilometern und einer Gesamtlänge von fast 1.800 Kilometern wird die Rallye Argentinien sicherlich nicht vom schnellsten Fahrer gewonnen, aber von einem starken Team. Wir haben mit dem von Stohl Racing vorbereiteten Subaru Impreza WRX STi sehr gute Voraussetzungen, um an die Ziele vom letzten Jahr anzuknüpfen“. Startnummer 28 für das Team Kremer/Ertl (DEU/AUT), 60 Teams sind in der derzeitigen Starterliste registiert. Werkteams: CitroenRacing, M-Sport Ltd. (Ford), VW Motorsport (Testeinsatz mit Skoda S2000 zur Vorbereitung des Werkeinsatzes ab 2013 mit VW Polo R WRC).

Foto (5): Stohl Racing (2), G. Ludwig (3)

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