ADAC: Deshalb blieben Dieselautos bei Extrem-Kälte liegen

Nachdem die extreme Kälte in Deutschland tausende Autos mit Dieselmotor lahmgelegt hat, liefert der ADAC eine ebenso einfache wie bittere Erklärung für die Pannenwelle. Infos, falls nochmals eine Kälteperiode kommt.
München/Hamburg/Schwerin (PR-Info/pb): Nach Angaben der Zeitschrift „ADAC Motorwelt“ vom Donnerstag (16.02.2012) sind die Dieselfilter in modernen Autos viel engporiger als die Filter in den Prüflaboren, wo die Funktionsfähigkeit des Kraftstoffs bei Minusgraden getestet wird. So bleiben Paraffinkristalle (Wachs), die sich bei Frost im Diesel bilden, in den modernen, feineren Filtern hängen, nicht aber im Labor.
Der ADAC forderte Autofirmen und Ölindustrie auf, die „veraltete Diesel-DIN-Norm“ dem technischen Fortschritt anzupassen. Vor zwei Wochen waren die Pannenhelfer bei sibirischem Frost im Dauereinsatz wegen stehengebliebener Dieselautos.
Vor allem in Vorpommern und anderen östlichen Regionen Deutschlands sowie in Wintersportgebieten kam es zu Problemen, teilte der Club mit. Dort lagen die Temperaturen zum Teil sogar weit unter der kritischen Schwelle von minus 22 Grad. Bis zu dieser Temperatur bleibt der Diesel flüssig, der an den Tankstellen von November bis Februar angeboten wird.

Manche Markensorten halten sogar bis minus 25 Grad aus, wie der ADAC in einem Test ermittelt hat. Doch spätestens ab dieser Schwelle bilden sich im Winterdiesel Paraffinkristalle, die den Kraftstofffilter verstopfen können. In der Nacht wurden aber vereinzelt Temperaturen bis minus 28 Grad und kälter gemessen.

Auch viele Benziner blieben liegen. Allein in Mecklenburg-Vorpommern hatten die Pannenhelfer bei sibirischer Kälte derzeit fast viermal so viel zu tun wie sonst. Die Zahl der Einsätze stieg auf bis zu 811 Hilfseinsätze am Tag, davon 85 Prozent wegen defekter Batterien, teilte der ADAC Hansa mit. Normal seien im Jahresdurchschnitt täglich etwa 225 Einsätze.
Gerade morgens, wenn die Menschen zur Arbeit wollen und ihre Fahrzeuge nicht anspringen, klingeln beim ADAC die Drähte heiß. Der Autoclub zählte in der Stoßzeit bis zu 9000 Anrufe binnen 15 Minuten. Mehr als 27.100 Mal mussten die „Gelben Engel“ ausrücken, wie der ADAC mitteilte.
Winterdiesel hält bis minus 22 Grad
In der Nacht wurden Mitte Februar hierzulande Rekordwert von minus 29 Grad gemessen, das ist deutlich kälter als der handelsübliche Winterdiesel erlaubt. Bis zu einer Temperatur von minus 22 Grad bleibt diese Kraftstoffsorte flüssig, die an den Tankstellen von November bis Februar angeboten wird.
Manche Markensorten halten sogar bis minus 25 Grad aus, wie der ADAC in einem Test ermittelt hat. Wenn es aber ein Auto erwischt, kann auch der Pannenhelfer bei einem versulzten Kraftstoff nicht mehr viel machen. Der Wagen muss dann abgeschleppt werden. In einer Werkstatt oder Garage muss der Wagen auftauen und braucht möglicherweise einen neuen Filter.
Nicht Benzin beimischen!!
Früher hatten Dieselfahrer ein paar Liter Benzin dazugemischt, denn Benzin ist frostsicher. Techniker warnen dringend davor, so etwas bei den modernen Dieselmotoren zu tun. Diese hochgezüchteten Triebwerke würden das wesentlich explosivere Benzin nicht überleben.
Tipp für Dieselfahrer
Der ADAC rät Dieselfahrern zudem, die Wartungsintervalle einzuhalten und den Kraftstofffilter regelmäßig zu erneuern. Denn bei einem verunreinigten Filter bringt der sulzige „Dieselpudding“ das Auto schon bei weniger als 20 Grad Minus zum Stehen.
Zur Vorbeugung kann der Autofahrer zum Beispiel in einer warmen Garage parken, auch eine Standheizung hilft. Im Zubehörhandel gibt es zudem spezielle Frostzusätze. Derartige Additive müssen aber unbedingt vor dem Versulzen eingefüllt werden. Und die Hilfsmittel sind nicht unumstritten. Laut Aral können diese die Filtrierbarkeit verbessern, allerdings enthält der Kraftstoff dann so viel Zusatzstoffe, dass sich diese zusammen mit den Paraffinen am Boden des Dieseltanks absetzen und verklumpen.

Die Alternative Technology Group GmbH (ATG) bietet ein Diesel-Therm® Kraftstoffvorwärmung-System an. Der Diesel-Therm Kraftstoffvorwärmer ist die effektive und dauerhafte Lösung zur Vermeidung von Kälteproblemen mit Diesel und Biokraftstoffen. Diesel-Therm verhindert durch Erwärmen des Kraftstoffes mittels eines kleinen Heizsystems, das vor dem Filtereingang montiert wird, auch bei extrem niedrigen Temperaturen das Verkleben der Filterporen. Die energiereichen Paraffinkristalle werden durch die Wärme in sekundenschnelle aufgelöst und der Kraftstoff passiert den Filter, als ob es Sommer wäre. Preis: 115,- bis 160,-€ (ohne Einbaukosten)
Am besten geeignet wäre Polardiesel, welcher bis 40 Grad Frost fließt. Dieser Kraftstoff ist in Deutschland im Alltag nicht zu bekommen. An manchen Tankstellen gibt es aber schon jetzt ähnlich robuste Sorten: So bietet der österreichische Tankstellenbetreiber OMV in seinen Filialen in Süddeutschland einen Premium-Diesel an, der Frostsicherheit bis minus 35 Grad verspricht. Allerdings ist dieser Kraftstoff überwiegend zehn Cent teurer als herkömmlicher Winterdiesel.
Aral Winterdiesel im Angebot zwei Sorten:
Aral stellt über die Wintermonate, zwischen Mitte November und Ende Februar, an allen Tankstellen auf die so genannte „Winterqualität“ um. Diese unterscheidet sich von der „Sommerqualität“, die zwischen Anfang März und Mitte November getankt wird, durch spezielle Kälteadditive, die dem Kraftstoff bereits bei der Herstellung in der Raffinerie zugesetzt werden. Die zugesicherte Kältefiltrierbarkeit bei Diesel in Winterqualität ist -22°C (die gesetzliche Vorgabe ist mindestens bis -20°C). Aral Ultimate Diesel ist (ganzjährig) garantiert kältefest bis -24°C.

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