Der Mazda RX8 ist das einzige Automobil in Deutschland mit einem serienmäßig eingebauten Wankel- (Drehkolben-) Motor. Vor 50 Jahren präsentierte Felix Wankel (Lahr/Schwarzwald) am 01. Februar 1957 bei NSU den ersten Drehkolbenmotor (DKM) 54. 1960 fand das Prinzip erstmalig im Automobilsektor Einzug, ein NSU Prinz III wurde vom einem 30-PS-Kreiskolbenmotor angetrieben.
Schwerin (pb): Zur Funktionsprobe war im Jahre 1960 im NSU Prinz ein 250 ccm großer Motor eingepflanzt, weitere Versuchsträger waren ein NSU Spider (KKM 502/50 PS und verschiedene NSU-Motorräder. 1960 begann im Schweriner Neubaugebiet Großer Dreesch der Bau des Fernsehturmes, Bauzeit vier Jahre, Höhe 136 Meter mit Turmcafe in rund 100 Meter Höhe. Drei Jahre nach dessen Fertigstellung erlangte das Wankel-Prinzip in der Limousine RO 80 von Audi/NSU im Jahre 1967 Serienreife. Der mit einem Zweischeiben Wankelmotor (2×498 ccm) ausgestattet RO 80 erreichte eine Leistung von 115 PS. Audi baute den RO 80 bis zum Jahre 1977, innermotorische Abdichtungsprobleme führten zur Produktionseinstellung. Mazda, japanischer Automobilhersteller, griff das Wankel-Prinzip auf. Das erste Mazda Fahrzeug mit Kreiskolbenmotor, der Mazda Cosmo Sports 110S, kam 1967 auf den Markt. Eine Erfolgsgeschichte nimmt ihren Lauf. Mit dem Mazda RX-7 erschien 1978 ein Sportwagen mit Kreiskolbenmotor. Das äußerst erfolgreiche Modell wurde in 3. Generation bis 1995 gebaut. Seit Mazda 1961 die Zusammenarbeit mit der deutschen Firma NSU/Wankel bei Kreiskolbenmotoren aufnahm, ist das Unternehmen bei der Motorenentwicklung an führender Stelle mit dabei. Bisher letztes Glanzstück sind die mehrfach prämierten RENESIS-Motoren, die den heutigen Mazda RX-8 antreiben. Auch im Motorsport konnte Mazda mit der Wankel-Technik Erfolge verzeichnen: 1991 gewann ein Mazda 787B die 24 Stunden von Le Mans. Zum ersten Mal siegte ein japanischer Autohersteller, zum ersten Mal ein Fahrzeug mit Kreiskolbenmotor.
Auch Mercedes experimentierte mit einem Wankelmotor. Der C111 wurde 1969 fertig gestellt. Er hatte eine Karosserie aus Fiberglas und einen dreirotorigen Einspritz-Wankelmotor als Mittelmotor, doch der Dreischeiben-Drehkolbenmotor erwies sich aus Mercedes Sicht nicht stark genug für einen Sportwagen.
Eine Revolution zur Fahrstraßen „Erfahrung“, der Mazda RX-8 Revolution mit 141 kW/192 PS stand uns zwei Wochen zur Verfügung.
Der Mazda RX-8 ist ein ganz besonderer Sportwagen. Nicht nur wegen seines preisgekrönten RENESIS Kreiskolbenmotors, sondern auch wegen seines aufregenden Designs und einem Innenraum, der Platz bietet für vier Erwachsene. Beide RENESIS Kreiskolbenmotoren des Mazda RX-8 – ob nun mit 141 kW (192 PS)* und 5-Gang-Schaltgetriebe oder mit 170 kW (231 PS) und 6-Gang-Schaltgetriebe – beschleunigen durchgängig kraftvoll und überzeugen in ihrer Leistungsabgabe. Es gibt nichts Vergleichbares – auch nicht, was die Akustik angeht. Und dies bereits beim „kleinen“ RX-8 mit 192 PS. Doch leider wird dieser Eindruck von der links im Anzeigenträger platzierten Kraftstoffanzeige getrübt. Dessen Nadel bewegt sich so schnell gegen Null, wie die Drehzahlanzeige rechts sich bei straffer Fahrweise Richtung des Maximaldrehmomentes (5.000 U/min.) bewegt. Hoher Fahrspaß heißt auch hoher Benzinverbrauch, der dann gerne auf 13 bis 14 Liter/100 km wandert. Bei verhaltener Fahrweise begnügt sich der RX-8 aber auch mit 10,5 bis 11,5 Litern Super (Werksangabe: innerorts 14,9, außerorts 8,1 und kombiniert: 10,6)
Wer sich vom Fahrspaß nicht abhalten lässt und viel Leistung bei hoher Drehzahl abverlangt, der muss aber auch gleich etwas Motoröl zu kaufen. Konstruktionsbedingt spritz der Wankel auch etwas Öl durch die zwei Drehkolben. Mazda empfiehlt, bei jedem Tankstopp nachzuschauen – wohl nicht erforderlich, aber man sollte schon regelmäßig kontrollieren. Doch einfach haben dies die Mazda-Ingenieure dem RX-8 Fahrer nicht unbedingt gemacht. Der Ölmessstab ist an einer nur schwer erreichbaren Stelle platziert, und beim Tankstopp strahlt der Motor dazu noch viel Wärme ab.
Fazit nach rund 2.000 km Fahrstrecke: Aufsehen erregt der RX-8 insbesondere beim Öffnen der beiden hinteren Türen. Die sonst übliche B-Säule fehlt, die Türen öffnen entgegengesetzt in Fahrtrichtung. Das Design verspricht ein neues Fahrgefühl, es wird erfüllt. Dies auch, obwohl die Fahrwerksabstimmung nicht immer passend wirkt. Der RX-8 präsentiert ausgeprägte Individualität, Basispreis ab 29.600,-€. RX-8 Revolution (141 kW) mit Navi, Ledergarnitur und Metalliclackierung: 36.140,-€.
Foto (6): P. Bohne