In der Hauptstadt Berlin auf dem Gelände des Ex-Flughafens Tempelhof öffnet die Michelin Challenge Bibendum am heutigen Sonnabend (21. Mai) und am morgigen Sonntag erstmals ihre Tore für die breite Öffentlichkeit.
Berlin (pb): Erwartet werden rund 30.000 Besucher. Ihnen bietet sich auf dem ehemaligen Flughafengelände die Gelegenheit, die zukunftsweisenden Fahrzeug- und Mobilitätskonzepte selbst zu erproben. Die rund 280 ausgestellten Fahrzeuge – vom E-Bike über Elektroautos bis hin zu emissionsarmen Bussen und Lkws – sowie die 6.000 Fachbesucher stellen für das Event einen neuen Rekord dar.
Eines der zentralen Anliegen der Michelin Challenge Bibendum ist es, die Sicherheit im Straßenverkehr nachhaltig zu erhöhen. Deshalb ist das Thema seit Beginn des globalen Events 1998 jedes Jahr Programmpunkt zahlreicher Workshops und Gastbeiträge. Die Bedeutung der Verkehrssicherheit unterstrich auch deutlich das erste Live-Voting des Leaders Forum: Die Fachbesucher nannten Verkehrssicherheit direkt hinter Energieeffizienz als wichtigstes Thema, in dem am schnellsten Erfolge erzielt werden müssten. Pat Kox, Leiter des Podiums und ehemaliger Präsident des Europäischen Parlaments, schloss die Veranstaltung mit den Worten: „Hoffnung ist ein Zustand des Geistes, nicht der Welt.“
Berliner Premiere: Studenten- und Publikumstage
Nach Abschluss der Fachtage feiert die Challenge Bibendum in diesem Jahr eine exklusive Premiere: Am 21. und 22. Mai öffnet die Veranstaltung ihre Türen erstmals für die Bevölkerung, wobei sie sich am 21. Mai gleichzeitig gezielt an Studenten richtet. An beiden Tagen können die Besucher die automobilen Highlights der Zukunft hautnah erleben – zum Beispiel bei kurzen Probefahrten. Ein Höhepunkt der Publikumstage ist die „Eco Driving Challenge“ am 22. Mai. Die bereits ausgelosten Teilnehmer können ihre umweltschonende Fahrweise auf einem 300 Kilometer langen Rundkurs mit einem Audi A8 oder einem Citroën DS3 unter Beweis stellen. Speziell an den akademischen Nachwuchs richtet sich das Angebot, mit Entwicklungsingenieuren, Forschern und weiteren Vordenkern der teilnehmenden Aussteller ins Gespräch zu kommen. Der Eintritt kostet an beiden Tagen 5,-€, für Jugendliche unter 18 Jahren und angemeldete Studenten ist der Eintritt frei. Das Familienticket – Kinderzahl unbeschränkt – kostet 10,-€. ADAC-Mitglieder zahlen bei Vorlage ihrer Mitgliedskarte 3,-€.
Preise für Effizientmeister
Drei Rallyes, 80 Fahrzeuge und zahllose Ideen für die Mobilität von morgen: Im Rahmen der elften Michelin Challenge Bibendum teilten sich E-Mobile, Modelle mit Hybrid- und Brennstoffzellentechnologie sowie seriennahe Fahrzeuge mit wirtschaftlichen Verbrennungsmotoren das Starterfeld bei drei spannenden Wettbewerben. Die Sieger in zehn Kategorien zeichnen sich durch außergewöhnlich niedrigen Energiebedarf, niedriges Geräuschniveau sowie geringe Well-to-Wheel- und lokale CO2-Emissionen aus.
300 Kilometer und zahlreiche Sonderprüfungen: In der 300 Kilometer langen Intercity-Rallye Berlin–Linthe–Berlin stellten sich 36 Fahrzeuge in vier Klassen dem Parcours inklusive Zeitprüfungen, Handling-, Brems- und Beschleunigungs-wertung. In der Kategorie Prototypen setzte sich der Audi A3 TCNG mit Erdgasantrieb an die Spitze, während bei den Serienfahrzeugen der Porsche Panamera S Hybrid die Punkteränge anführte. Unter den Fahrzeugen mit elektrischem Antrieb siegte in der Intercity-Wertung der Toyota FCHV. Bei den Serienfahrzeugen mit reinem Elektroantrieb sicherte sich der Fluence Z.E. den ersten Platz. Die Stufenhecklimousine, die in wenigen Monaten auf den Markt kommt, erhielt zudem den Preis für die höchste Energieeffizienz.
Leise Elektromodelle beweisen Alltagstauglichkeit In dem Rennen Linthe–Berlin über 120 Kilometer gingen ausschließlich batteriebetriebene Fahrzeuge in zwei Fahrzeugklassen an den Start. In der Kategorie Concept Cars teilte sich der sportliche E-RA von RaceAbout, den finnische Studenten von der Universität Helsinki entwickelt haben, den ersten Platz mit dem Lupo EL. Der kompakte Volkswagen diente Studenten der Universität Eindhoven als Basis für ihr fortschrittliches Batteriefahrzeug mit Elektromotor. In der zweiten Wettbewerbsklasse fuhren gleich drei Fahrzeuge auf den ersten Podiumsplatz: Der Audi A3 e-tron, der Mercedes A Class E-CELL und der Volvo C30 Electric platzierten sich in den Punkterängen gleichauf.
Bei den batteriebetriebenen Elektrofahrzeugen flossen ebenfalls zahlreiche Sonderwertungen wie Handlingeigenschaften oder Brems- und Beschleunigungsperformance in das Gesamtergebnis ein. Die Rallye auf öffentlichen Straßen demonstrierte eindrucksvoll, dass Elektroautos heute schon unter realen Alltagsbedingungen voll einsatzfähig sind.
Parade zum Brandenburger Tor Donnerstagnachmittag fuhren rund 50 ausgewählte Fahrzeuge von Tempelhof zum Brandenburger Tor und wurden dort auf einer Rampe dem Berliner Publikum einzeln vorgestellt. Als Co-Pilot in einem Peugeot iOn war der autoreport-pb Redakteur mit von der Partie. Eindrucksvoll die Parade der effizientsten Fahrzeuge und das souveräne Fahrverhalten des reinen E-Mobils Peugeot iOn (baugleich mit dem Mitsubishi i-MiEV (Vorstellung autoreport-pb am 15.12.2010) und Citroen C-Zero am 04.12.2010).
Workshops lieferten bereits konkrete Ergebnisse
Fester Bestandteil der Michelin Challenge Bibendum sind die Experten-Workshops. Fachleute aus aller Welt trafen sich am ersten Tag des Events in zwölf Gesprächsrunden. Die drei thematischen Säulen der Veranstaltung – saubere Energien, Sicherheit im Straßenverkehr und vernetzte Mobilität – standen unterteilt in weitere Themenblöcke im Mittelpunkt der Diskussionen. Im Rahmen einer Schlussrunde stellten die Fachkreise bereits am ersten Abend wichtige Thesen und Ergebnisse ihrer Arbeit vor.
Zentrales Thema waren unter anderem die wichtigsten Alternativen zu den schwindenden Erdölressourcen. Schon heute stehen verschiedene erneuerbare Energiequellen zur Auswahl, die stärker genutzt werden können. Um sie für den Verbraucher zugänglich und bezahlbar zu machen, stehen bei der weiteren Entwicklung Aspekte der Wirtschaftlichkeit und Effizienz im Vordergrund. Für den Einsatz von Batterien in Elektrofahrzeugen gibt es attraktive wirtschaftliche Modelllösungen. Neben Batterie-Leasing und Batterietausch gibt es auch Ansätze, gebrauchte Batterien wieder in den Wirtschaftskreislauf zurückzuführen. Das Aufladen während der Fahrt und kabelloses Laden der Batterien sind interessante technische Lösungen, die weiterverfolgt werden sollten. Attraktive Einsatzmöglichkeiten bietet in Zukunft auch die Brennstoffzelle: Sie liefert emissionsfreie Mobilität bei hohen Reichweiten bis zu 800 Kilometer. Weitere Vorteile sind die kurzen Betankungszeiten von nur drei Minuten.
Ziel: CO2-Reduzierung auf unter 100 Gramm pro Kilometer Weiteres zentrales Thema war Biomasse als alternativer Kraftstoff. So lassen sich Methan, Wasserstoff und flüssige Brennstoffe aus Biomasse gewinnen. Diese nachhaltigen Kraftstoffe bieten Vorteile für die Sicherheit der Energieversorgung und senken die CO2-Emissionen. Die Zielvorgabe, attraktive fünfsitzige Fahrzeuge zu entwickeln, die weniger als 100 Gramm CO2 pro Kilometer ausstoßen, setzt ebenfalls anspruchsvolle technische Lösungen voraus. Hier ist eine Kombination aus modernster Motorsteuerung, alternativen Kraftstoffen und Hybridtechnologie sinnvoll. Eine Gewichtsreduzierung, gute Aerodynamik und geringer Rollwiderstand der Reifen sind dabei zusätzliche Basisvoraussetzungen. Foto (6): P. Bohne