Ein E-Trio kämpft seit Anfang 2011 um die Anerkennung im Markt, die Elektro-Modelle Mitsubishi i-MiEV, Peugeot iOn und Citroën C-Zero Airdream bisher mit wenig Absatz. Grund: Zu teuer, zu wenig Reichweite. Für eine Fahrprobe stand uns ein Mitsubishi i-MiEV zur Verfügung.
Schwerin (pb): Den C-Zero Airdream von Citroen haben wir Ihnen am 04.12.2010 vorgestellt, den Mitsubishi i-MiEV am 15. Dezember. Alle drei Modelle sind weitgehend baugleich, federführend entstanden ist das erste E-Großserienmodellmodell bei MMC (Mitsubishi Motors Corporation).
Auch nach einem Jahr im Markt bleibt es bei der Frage: Gibt es bald ein bezahlbares Elektroauto? Die heutige Antwort: Immer noch ein klares nein!
Im Fahrbetrieb sauber und im Design ein schmucker Kleinwagen für vier Personen: Der Mitsubishi i-MiEV, aber mit 34.390,-€ leider auch recht kostspielig. Drei Vorwärtsgänge gibt’s im i-MiEV: “D” für volle 47 kW/64 PS Leistung, “Eco” für nur 19 kW/25 PS, dafür weniger Verbrauch und größere Reichweite, “B” für effizientere Energierückgewinnung bei Bergabfahrten. Reichweite laut Mitsubishi: bis zu 144 Kilometer.
Fast ein Jahr i-MiEV beim Mitsubishi-Händler Autohaus Wilke in Schwerin, verkauft aber bisher noch kein i-MiEV. i-MiEV” (Mitsubishi innovative Elektric Vehicle), ein Kürzel, das sich wohl kaum jemand merkt und zudem an “Mief” für schlechten Geruch erinnert.
Elektroautos waren schon immer ein Thema in Deutschland, erinnert sei hier nur an den Großversuch des Bundesministerium für Forschung und Entwicklung auf der Insel Rügen und auf Hiddensee vor ca. zehn/fünfzehn Jahren. Hier aber kamen umgebaute Serienfahrzeuge zum Einsatz, doch dies interessierte die Medien weit mehr als eventuell kaufwillige Kunden.
Auch noch heute hat Umweltverträglichkeit ihren Preis: stolze 34.390,-€ kostet der kleine Stromer von Mitsubishi. Das entspricht zwei Kleinwagen mit gehobener Vollausstattung und somit einer Investitionssumme, die sich kaum ein privater Haushalt leisten kann/will!
Die ersten 600 i-MiEV wurden im März 2011 hauptsächlich an Dienstleister und Firmen wie Energieversorger oder kommunale Behörden ausgeliefert. Dabei ist der i-MiEV auch für Privatkunden nicht völlig uninteressant. Er wird in Großserie gefertigt, bietet eine Ausstattung und Verarbeitungsqualität wie alle heutigen Serienmodelle dieser Größe.
Vorzugseinsatzgebiet: Großstadtcity
Im städtischen Fahrbetrieb enttäuscht der i-MiEV nicht, er ist ein echtes Auto mit Platz für vier Personen. Trotz seiner kompakten Abmaße bietet er ausreichende Beinfreiheit auf allen vier Plätzen. Das Gepäckvolumen von 227 Liter lässt sich auf maximal 860 Liter erweitern, beim Umklappen der Rücksitzlehnen entsteht eine ebene Fläche für den Transport sperriger Güter. Mit einem Wendekreis von nur neun Metern ist der kleine i-MiEV quasi geschaffen für die Stadtcity.
Leistung und Reichweite
Sein E-Motor leistet 49 kW/67 PS, Antrieb auf die Hinterachse. Bei einer Höchstgeschwindigkeit von 130 km/h sind auch einige Autobahnkilometer kein Hindernis für den kleinen E-Stromer, maximale Reichweite mit einer Batteriefüllung: 150 Kilometer. Und hier beginnt das noch heutige Problem der kleinen E-Stromer. Zwar fährt der deutsche Autofahrer im bundesweiten Durchschnitt nur 25 bis 30 Kilometer pro Tag, aber wenn es dann mal weiter gehen soll, sind schnell Grenzen erreicht. Nach einigen Stadtkilometern am Übergabetag, wollte ich zum Hansa-Spiel nach Rostock fahren. Zur Vorbereitung Fahrzeug an die Garagen-Steckdose (16 A), rund vier Stunden geladen (7,39 KWh/ca. 1,75 €). Reichweiten-Anzeige: 90 Kilometer. Diese Anzeige ist abhängig von der bisherigen Fahrweise innerhalb der letzten drei Ladungszyklen. Von meinem Wohnort Schwerin/Mueß zur DKB-Arena in Rostock sind es genau 85 Kilometer, dann bei Dunkelheit Stadtfahrt in Rostock zu Bekannten nochmals rund fünf Kilometer. Für diesen Reichweiten-Test keine Chance, die Gefahr des Liegenbleiben war zu groß.
Mitsubishi-Verkaufschef Autohaus Wilke, Schwerin: „Es hätte geklappt bei zurückhaltender Fahrweise, meistens bin ich mit dem i-MiEV nur auf Kurzstrecken unterwegs und somit ist die Reichweiten-Anzeige über nur 90 km (Werksangabe 150 km) zu erklären. Für eine derartige Tour ist unser E-Cityflitzer aber auch nicht konzipiert“. Ausgestattet ist der i-MIEV mit ABS, ESP, Fahrer- und Beifahrerairbag, Kopf- und Seitenairbags, Klimaanlage, elektrische Fensterheber und ISO-Fix Halterungen auf den hinteren Sitzen.
Unter normalen Fahrbedingungen sollten rund 100 Kilometer immer zu erreichen sein. Dies ist genug, um den innerstädtischen Tageseinsatz zu bewältigen. Pendler können den Stromer mit einem normalen Stromanschluss in sechs Stunden in der Garage oder auf dem Firmenparkplatz wieder aufladen. Alternativ lässt sich der Elektroflitzer über einen separaten Anschluss an einer Schnell-Ladestation innerhalb von 30 Minuten auf 80 Prozent seiner Kapazität “auftanken”.
Für Privathaushalte eignet er sich – wie alle anderen Stromfahrzeuge – eigentlich nur als Zweitfahrzeug. Ausflüge an die Grenzen der Reichweite sind ein Nervenkitzel, den sich im Alltag kaum jemand aussetzen wird.
Garantie vorbildlich, aber kein Zuschuss
Mitsubishi bietet dem Kunden Sicherheit und gewährt auf die Batterien und die wichtigsten Elektrokomponenten wie Motor und Inverter eine Garantie von fünf Jahren bis 100.000 Kilometer. Außerdem gibt es verschiedene Leasingmodelle für den i-MiEV. Für den Privatkunden ist Leasing bei Elektrofahrzeugen zu empfehlen. Sollte es in den nächsten Jahren zu Fortschritten in der Batterietechnik kommen, sind Autos der heutigen, ersten Generation kaum noch zu verkaufen.
Staatliche Kaufanreize für den Endkunden gibt es in Deutschland nicht. Es bleibt abzuwarten, ob Anbieter wie RWE oder die Stadtwerke Schwerin gesonderte Konditionen bieten.
Fazit nach 147 Fahrkilometern: Der i-MiEV bereitet Fahrspaß, ist wendig und flott unterwegs. Dabei recht sparsam, seine „Treibstoff“-Kosten liegen bei rund 3,20 € pro 100 km. Die drei Fahrstufen des i-MiEV ermöglichen je nach Fahrweise eine Reichweitenverlängerung. Ganz wichtig, Einsatz vorausschauend planen – damit Sie immer genug Batteriekapazität zur Verfügung haben um ans Ziel oder wieder nach Hause zu kommen! Eine Schnell-Ladestation ist in Schwerin in Vorbereitung – mehr dazu hier in einer späteren Information. Foto (6): P. Bohne