Als der Chrysler PT Cruiser vor Jahren über den Atlantik kam, schwappte eine erste Retrowelle über den großen Teich. Nun kommt die zweite: Chevrolet schifft den ähnlich gestylten HHR nach Deutschland.
Laubach (pb): In den USA ist die gewaltige „Car-Kiste“ Chevrolet HHR seit zwei Jahren erfolgreich auf den Highways unterwegs, seit seinem Start im Juli 2005 wurden bereits mehr als 200.000 Fahrzeuge in den Staaten verkauft. Da der Erfolg des Retro-PT Cruiser auch der Detroiter GM-Zentrale nicht verborgen blieb – HHR und PT Cruiser stammen aus der Feder eines Mannes, GM-Designer Brian Nesbitt wechselte vor einiger Zeit von Chrysler zu GM – ist heuer die Zeit auch reif für den HHR-Export gen Europa.
Aber, was ist der HHR Chevy überhaupt für ein Auto? Er ist irgendwo im Segment der Mittelklasse positioniert, hat Anleihen von Limousine, Van und Kombi. Praktisch – sehr Aufsehen erregend, aber sicherlich nicht jedermanns Sache. Sieht man ihn, denkt man sofort an Chryslers PT Cruiser. Mit seinen rundlichen Formen und seinen kräftig ausgebreiteten Kotflügeln unterscheidet sich der Chevrolet HHR deutlich zu seinem „Vorgänger“ Chevy Suburban des Baujahres 1949. Das markante Äußere des neuen Chevy HHR wurde vom klassischen Vorgänger „Suburban“ inspiriert, recht auffallend die in die Kotflügel integrierten üppig dimensionierten Scheinwerfer und der halbkugelförmige Frontgrill. Die hohe Dachkante ist praktisch für die Passagiere, sie erinnert an den legendären Chevy Suburban, dem ersten echten US-Mehrzweckfahrzeug seiner Gattung.
Die nach Deutschland exportierten Chevrolet HHR sind mit einem 2,4-Liter Vierzylinder-Benzinmotor ausgestattet, Leistung 130 kW/170 PS und 228 Nm.
Serienmäßig ist der große Vierzylinder gekoppelt mit einem Fünfgang-Getriebe von Getrag, optional gibt es eine leider nur träge schaltende Viergang-Automatik und bedauerlicher Weise überhaupt keinen Diesel.
Beim „Retro-Bruder“ Chrysler PT Cruiser ist der Selbstzünder von Mercedes-Benz der Bestseller im Absatz. Bleibt nur die Hoffnung, auch hier zieht Chevrolet nach und spendiert dem HHR in absehbarer Zeit ein Dieseltriebwerk. Der 2,4-Liter Benziner verbraucht lt. Werkangabe 11,7/6,8/8,6 Liter Superbenzin im Drittelmix. Da sich dieses Triebwerk trotz 170 PS reichlich schwach anfühlt, ist im praktischen Fahrbetrieb ein Mehrverbrauch zu erwarten.
Mag man dieses Retro-Car, ist es nicht nur chic, sondern auch praktisch-funktionell. Zu seinen Stärken zählt das luftige Raumgefühl. Dank der hohen Dachlinie und seiner Gesamtlänge von 4,48 Metern sind die Platzverhältnisse großzügig bemessen. Das Kofferraumvolumen umfasst 430 Liter, wird die Rücksitzbank umgelegt, steigert sich der Platz auf 960 Liter. Die Heckklappe lässt sich per Druck auf ein Touchpad-Bedienfeld bequem elektrisch öffnen. Praktisch sind auch die drei „Geheim“-Fächer des HHR, die sich im Laderaumboden verbergen. Basispreis: 22.990,-€; Foto (5): P. Bohne
Erstes Fazit: Reichhaltig ausgestattetes Fahrzeug, nur drei Aufpreisausstattungen (Automatik 1.200,-, Metallic-Lackierung 490,- und geteilte Rücksitzbank 790,-€.
Der Retrolook ist mehr als gewöhnungsbedürftig, sicherlich nicht jedermanns Geschmack. Schwacher Anzug trotz 170 PS, leider zur Zeit noch kein Diesel erhältlich.