BAJA-Pilot Schwarz im Ziel, Kremer: Ausfall nach 130 Kilometern

Hart und wenig herzlich; viele Ausfälle bei härtester BAJA 1000 aller Zeiten. Armin Schwarz (All German Motorsports) im Ziel auf Gesamtrang 10, Armin Kremer nach zweimaligen Querlenkerbruch ausgeschieden. 

aschwarz1000meilen2008bild2a.jpgEnsenada (Baja California); rk/pb: Hart und wenig herzlich präsentierte sich die 41. Ausgabe der berühmt-berüchtigten BAJA 1000. Nur 227 der insgesamt 347 Teilnehmer aus 24 Nationen erreichten nach 630 Meilen (1013 Kilometer) das Ziel der ultimativen Offroadjagd. Darunter das Top-Duo von All German Motorsports (AGM) mit dem deutschen Rallye-Ass Armin Schwarz und seinem kalifornischen Fahrerkollegen Martin Christensen. Das zweite AGM-Team mit Armin Kremer und Adam Pfankuch strandete nach starkem Beginn mit technischem Defekt am über 600 PS starken Prototypen-Buggy. Der Sieg in der Auto-Kategorie ging an Roger Norman/Larry Roeseler, die den extremen Geländeritt über brutale Schotterstrecken und feinsandige Wüstenpisten auf der mexikanischen Halbinsel Baja California in 12.40,33 Stunden bewältigten.
arminschwarzbild2.jpg„Das war das Härteste, was ich je erlebt habe“, sagte Armin Schwarz, der schon bei 121 WM-Läufen, darunter einige Safari-Rallyes am Start stand. „Wer die BAJA 1000 noch nicht erlebt hat, muss denken wir erzählen Märchen.“ In der Tat zeigte sich der fünfte und finale Saisonlauf der US-Offroadserie SCORE von seiner extremsten Seite. Die Rallye-Asse aus Good Old Germany gaben dennoch beherzt Gas. Schwarz ging als Gesamt-34. und Siebter der „Unlimited Class1“ auf die schnelle Reise. Sein deutscher Teamkollege Armin Kremer folgte im 30-Sekunden-Abstand lostobenden Feld elf Plätze dahinter. Kaum war der Start- und spätere Zielort Ensenada Geschichte, überholten die ehemaligen Deutschen- und Europa-Rallyemeister nicht nur einige Klassen-Konkurrenten, sondern auch die ersten vor ihnen gestarteten „Trophy Trucks“.
„Die Piste war nur brutal. Dazu der extrem feine Sandstaub, Sicht null“, berichtet Rallye-Crack Kremer. arminkremerbild1.jpg„Dennoch lief es erst einmal gut, vielleicht zu gut. Doch ohne einen Spotter-Helikopter wie ihn die Topteams nutzen, knallten wir nach 40 Kilometer an einer engen Stelle im Blindflug in zwei gestrandete Wettbewerber und beschädigten dabei einen Querlenker. Sofort sicherten wir den Ort des Geschehens, dass nicht noch weitere Teilnehmer reinrauschten und humpelten mit zwei Stunden Rückstand weiter.“ Beim ersten Service schweißte das eingespielte AGM-Team den defekten Achsträger und Kremer stürmte weiter. „Doch an einer unwegsamen Stelle nach nur 130 der insgesamt 1013 Kilometer brach der Querlenker erneut“, berichtet der 39-Jährige Kremer und beendete sein BAJA 1000-Debüt. „Da muss man durch. Andere versuchen hier seit Jahren einmal ins Ziel zu kommen. Jetzt gehöre ich eben auch zu denen, die mit der BAJA 1000 noch eine Rechnung offen haben“. akremer1000meilen2008bild1a.jpg
Auch Armin Schwarz im vorneweg gestarteten Buggy von All German Motorsports (AGM) erlebte beim Saisonhighlight Ungewöhnliches. Der bei zwei von vier Saisonläufen in der „Unlimited Class 1“ siegreiche Top-Pilot hatte nicht nur den Gesamtsieg in der SCORE-Punktewertung im Visier, sondern wollte auch versuchen, erstmals den BAJA-1000-Sieg nach Europa zu entführen. „Letzteres hatte sich leider schnell erledigt“, weiß AGM-Teamchef und Fahrerkollege Martin Christensen. Wie Namensvetter Kremer strandete auch Armin Schwarz an einer engen Stelle wegen anderer Wettbewerber und verlor bei der komplizierten Bergung drei Stunden. „Irgendwann ging dann noch ein Stoßdämpfer ein“, berichtet der 45-jährige Franke und drosselte das Tempo bis zum AGM-Servicepunkt nach 250 Kilometer. „Danach schauten wir nur noch auf unseren Titel-Konkurrenten B.J. Richardson, der ebenfalls viele Stunden verlor und unterwegs scheinbar auch das Getriebe wechseln musste.“ Die Lage war klar: Fällt Richardson aus, muss das AGM-Duo nur besser als auf Klassenrang sieben ins Ziel kommen.
Leichter gesagt, als getan. „Nach ewigen 15 Stunden und den heftigsten 690 Renn-Kilometern meines Lebens habe ich unseren Prototypen um ein Uhr Nachts an Martin abgegeben“, so Schwarz. Vorbei an rund 300.000 frenetisch jubelnden Motorsport-Enthusiasten brachte AGM-Chef Christensen sein „Baby“ zurück nach Ensenada und überquerte nach 22.38,26 Stunden Fahrzeit die Ziellinie. „Ein sensationeller Job“ lobt Freund und Kollege Schwarz. „Nie und nimmer hätte ich gedacht, dass es noch härter geht als im Vorjahr. Was SCORE-Boss Sal Fish uns hier jedes Mal zumutet, ist der nackte Wahnsinn. Aber wir alle scheinen das zu brauchen. Das AGM-Team wird jedenfalls wiederkommen und erneut versuchen, den Gesamtsieg endlich einmal nach Europa zu entführen.“
Den Gesamtsieg in der SCORE-Punktewertung verpassten die deutschen Baja-Boys in ihrer ersten kompletten Saison als Klassen-Zehnte knapp. „Wir gratulieren B. J. Richardson“, zollt Martin Christensen im Namen des gesamten AGM-Teams dem Wettbewerber Respekt. „Wir wissen genau, welche Anstrengungen und wie viel Herzblut hinter so einem Erfolg stecken. Zudem freuen wir uns auch mit Volkswagen. Gleich beim ersten Start mit dem Baja Race Touareg TDI die BAJA 1000 zu meistern, ist ein toller Erfolg.“ Foto (4): AGM

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